Entwicklungsphasen des Hundes
Im Laufe seines Lebens macht der Hund verschiedene Entwicklungsphasen durch, welche alle durch bestimmte "Meilensteine"
gekennzeichnet sind.
Manche Phasen scheinen recht willkürlich zu sein und markieren nur bestimmte Ereignisse. So etwa die ersten beiden Phasen
des Hundelebens, die Vegetative und die Übergangsphase.
Andere Phasen sind entscheidend für das gesamte Hundeleben. Vor allem auch für das gesamte Leben eines Hundes als
"Mitglied eines Menschenrudels".
Vegetative Phase
Dieser Phase rechnet man die ersten beiden Wochen nach der Geburt zu. Augen und Ohren sind noch geschlossen. Der Geruchssinn
vermutlich kaum ausgeprägt. Es "reicht sozusagen gerade einmal, um Mamas Zitzen zu finden".
Übergangsphase
Etwa in der dritten Woche spricht man bei Hunden von einer Übergangsphase. Nun öffnen sich die Ohren und die Spalten der
Augenlider. Dabei sieht der Hund aber noch nicht wirklich. Die Seh- und Hörfähigkeit setzt erst etwa ab dem 17. oder 18. Tag
nach der Geburt ein.
Jetzt erst beginnt der Welpe, auch Notitz von seiner Umgebung sowie seinen Geschwistern zu nehmen. Vorher bestand das Leben hauptsächlich aus fressen (saugen), verdauen und schlafen.
Prägungsphase
In den Wochen 4 bis 7 spricht man von einer Prägungsphase. Jetzt funktionieren die Augen, die Ohren sowie die Nase bereits vollständig
und der Junghund lernt, die verschiedenen Eindrücke einzuordnen.
Er macht die ersten nennenswerten Lebenserfahrungen, indem er beispielsweise in kleinen Raufereien mit den Wurfgeschwistern seine
soziale Stellung austestet. Diese Phase ist besonders wichtig für das spätere soziale Verhalten des Hundes. Die Prägungsphase
"prägt" die Persönlichkeit eines Hundes.
Hat er jetzt kaum soziale Kontakte bzw. soziale Interaktionen, so führt das zu Problemen, die man zu einem späteren Zeitpunkt nie wieder richtig nachholen kann!
Sozialisierungsphase
Nicht umsonst habe ich die Überschrift dieser Phase farblich hervorgehoben. Die Sozialisierungsphase, die 8. bis 12. Lebenswoche,
ist die wichtigste Phase im Leben eines Hundes!
Jetzt beginnt die Zeit, in der wir mit der Erziehung des Hundes anfangen müssen. Alles was der Hund nun lernt, prägt sein ganzes
späteres Leben. Hunde sind keine Wölfe und deswegen nur teilweise vergleichbar. Aber in einem Rudel würden jetzt die ranghöheren
Männchen dem Jungtier seine Grenzen aufzeigen und ihm "alles wichtige zeigen".
Jetzt ist der Moment, dem Welpen seine Grenzen aufzuzeigen und ihm mit sanftem, aber ausdauernden Nachdruck beizubringen, was
verboten und was in Ordnung ist.
In dieser Phase kann der Halter die meisten Fehler machen. Fehler in der Sozialisierungsphase sind es, mit denen der Halter später zu
kämpfen hat.
Rangordnungsphase
Rangordnungsphase? werden Sie vielleicht denken... Hatten wir das nicht schon vorher?
Und Sie haben in gewissem Sinne recht. Schon in der Prägungsphase hat der Hund seinen ersten Rang angetestet. Aber der Rang
ist ja nichts statisches. Weder im Hunderudel noch im Hundehirn. Die Rangordnungsphase ersterckt sich von der 13. bis zur
16. Lebenswoche.
Der Hund ist also etwa 3-4 Monate alt. Jetzt ist er meist endgültig von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt.
Er lebt bei "seinen Menschen". Die Hunde die er draußen trifft sind erst einmal Fremde.
Nun muss er also lernen, wie sein Rang innerhalb dieser Konstellation einzuschätzen ist. Er testet den Rudelführer, also einen Halter
daraufhin, ob er zur Führung auch stark genug ist. Nun gilt es, die bereits erlernten Grenzen nochmals zu bekräftigen sowie klare Regeln durchzuziehen.
Rudelordnungsphase
Diese Phase, etwa im 5. - 6. Monat, dienst dem Hund dazu, sich einen Anführer zu suchen. In diese Phase fällt meist der Wechsel zum "Erwachsenengebiss". Jetzt testet der Hund seine Position im Rudel und versucht eindeutig auszumachen, wer (seiner Meinung nach) das Sagen hat.
In einer Familie hält sich der Mann gerne dafür, der aber morgens das Haus verlässt, Abends wiederkehrt und dann ein paar
Anweisungen loslässt. Für den Hund kann durchaus die Person der Chef sein, die mit ihm rausgeht, ihm klaren Anweisungen
gibt und ihn mit Futter versorgt.
Pubertätsphase
Die Pubertätsphase fällt - je nach Hunderasse verschieden - in den 7. bis 12. Monat. Jetzt werden die Hunde "geschlechtsreif". Und
ähnlich wie man es immer wieder von jugendlichen Menschen hört, beginnen auch die Hunde nun manchmal "aufzumucken".
Lange erlerntes scheinen sie komplett vergessen zu haben. Manche Rassen versuchen auch, scheinbare scheache Momente des Halters ausnutzen zu wollen, um "sich nach oben zu beissen". Jetzt ist es wichtig, leibevoll aber nachdrücklich die Grenzen einzuhalten
und dem Hund immer wieder zu zeigen.
Denken Sie einfach wie menschliche Eltern: Das vergeht auch wieder!
Reifungsphase
Mit einem bis eineinhalb Jahren befindet sich der Hund in der Reifungsphase. Eigentlich ein dummer Begriff, denn nun ist der Hund "ausgereift". Im Verhalten und insbesondere Charakter ist er kaum noch zu verändern. Jetzt zeigt sich eben, wie gut in den vergangenen Monaten die menschliche Einflussnahme war